Das Tanz- und Folkloreensemble Ihna oder plattdeutsch die Danz- und Speeldeel Ihna wurde am 09.11.1957 als Pommernjugend in Erlangen gegründet, wandelte sich aber über die Tanzdeel Rega zu einem reinen Tanzensemble. Beeinflusst von den staatlichen Folkloreensembles der DDR und nach einem ausführlichen Schriftwechsel mit Dr. Kurt Petermann, dem damaligen Leiter des deutschen Tanzarchivs in Leipzig, schlug der Künstlerische Leiter des Ensembles, Eike Haenel, einen Weg ein, durch den man sich grundsätzlich von den übrigen Tanzgruppierungen in der damaligen Bundesrepublik Deutschland unterschied.
Tänzerische Kunstwerke
In der Deutschen Demokratischen Republik hatte sich mit wissenschaftlicher Begleitung eine Weiterentwicklung von traditionellen Volkstänzen entwickelt. Aus traditionellen Überlieferungen wurden durch kunstvolle choreographische Bearbeitungen kleine tänzerische Kunstwerke geschaffen. Ebenso, wie man sich ein Volkslied heute nicht mehr in seiner einstimmigen Form in Konzerten anhört, sondern in mehrstimmigen künstlerisch vollendeten Bearbeitungen, so hat man auch Volkstänze in eine kunstvolle Form gebracht. Diese kunstvollen Bearbeitungen haben professionellen Charakter und übernehmen Bühnenfunktionen. Hier wirken nicht mehr die Gesetze des Mitmachens, sondern die ästhetischen Gesetze der Bühne.
Eigene Bearbeitungen
Nachdem Dr. Kurt Petermann der Ihna die Bibliotheken der DDR geöffnet hatte, wurden einige dieser Choreographien und Tanzspiele von der Ihna übernommen. In eigenen, von Eike Haenel bearbeiteten Choreographien, blieb man aber bei den traditionellen Formen der Tänze, bündelte sie und verband sie in starkem Maße mit dem dazu passenden Brauchtum. Es galt den Volkstanz und das Brauchtum in seiner Vielfalt als kulturelles Erbe zu erhalten.
Freude, Spaß, Musik und Tanz
Im Vordergrund stehen aber immer für die Interpreten, die Freude und der Spaß an Tanz, an der Musik und an der Bewegung. Und so ist das Ensemble auch ohne sein kleines Orchester unter der Leitung von Silvia Jäger eben so wenig denkbar, wie ohne Trachten und Requisiten, die das Brauchtum verkörpern. Der „Wiesbadener Kurier“ schrieb nach einem Auftritt im großen Saal des Kurhauses „ … sie strahlen so viel Freude an Tanz, so viel Schwung und Temperament bei manchmal fast artistischem Können aus, dass man mitgerissen ist. Musikalität und Rhythmus liegt allen im Blut und wie selbstverständlich wechseln einige Mitglieder des Ensembles vom perfekt gespielten Musikinstrument wieder zu den Tanzenden und umgekehrt.“
Internationale Kontakte
Aber nicht nur die Freude an Tanz und Musik, sondern gleichermaßen die Freude an internationalen Kontakten, an die Reisen in die ganze Welt und an die Aufnahme ausländischer Gäste in Familien, machen den Reiz dieses besonderen Tanzensembles aus.