(Bearbeitet von Eike Haenel)
Der Schwertertanz gehört zu den ältesten deutschen Tanzüberlieferungen überhaupt. Er wird bereits vom römischen Geschichtsschreiber Tacitus (55 – 120 n.Chr.) in der Germania erwähnt. Uralte, aus Kulthandlungen hervorgegangene Bräuche der Männerbünde haben ihn geformt. In den letzten 600 Jahren hat er sich in seinen Grundzügen kaum verändert. Seine Tanzfiguren lassen auf mythologische Glaubensvorstellungen schließen und enthalten mancherlei kultische Symbolik. Im fünften bis siebten Jahrhundert finden wir auf Prägeplatten, Schwertbeschlägen und Helmschmuck Abbildungen von Schwerttänzen, und aus dem Mittelalter gibt es zahlreiche Berichte vom Schwerttanz als Mannschaftstanz der Handwerker und Zünfte.
Im Gegensatzt zu den slawischen Säbeltänzen, in denen die Kämpfe zweier Gruppen dargestellt werden, steht im deutschen Schwertertanz auch heute noch die kultische Bedeutung im Vordergrund. In ihm wird gezeigt, wie ein Mann getötet und zum ewigen Leben wieder erweckt wird. Bis in die Gegenwart wird der Schwertertanz von Bauern und Handwerkern an der deutschen Ostseeküste, in Hessen, Westfalen, im Salzkammergut und in der Steiermark gepflegt.